Ohne Fortbildung geht es heute nicht mehr
OBERHAUSEN - Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte bilden den Grundstein für das reibungslose Funktionieren jeder Kanzlei, da sie ein breitgefächertes Aufgabengebiet abdecken. Aber immer mehr Anwälte sehen das offensichtlich anders, da die Ausbildunsgquote in den letzten Jahren stark gesunken ist. JURNAL sprach mit Josef Maria Diepmans, 1. Vorsitzender der Vereinigung der Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten RHEIN RUHR e.V., über die Berufssituation der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten.
JURNAL: Die Hans Soldan GmbH hat im November den ersten Deutschen Rechtsfachwirttag ins Leben gerufen und will damit eine Plattform schaffen, die sich den beruflichen und juristischen Fachthemen von Kanzleimitarbeitern widmet, den fachlichen Erfahrungsaustausch untereinander und das Networking fördert und darüber hinaus als Fortbildungsveranstaltung dient. Wie bewerten Sie die Veranstaltung?
J.M. Diepmans: Es ist gut, dass eine solche Plattform ins Leben gerufen wurde, um den Kontakt der Rechtsfachwirte, der Bürovorsteher sowie der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten und deren weitere Berufsorientierung und Fortbildung zu unterstützen. Ein Kontakt- und Gedankenaustausch ist für die Praxis gefragt.
JURNAL: Wie beurteilen Sie die derzeitige Berufssituation der Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten?
J.M. Diepmans: Auch in Zukunft muss es den/die RENO-Fachangestellte/n geben, denn diese/r ist Bindeglied zwischen dem Mandanten und Rechtsanwalt und dem Notar. Ohne die/den RENO-Fachangestellte/n wird ein Rechtsanwalt oder Notar nicht auskommen, zumal die/der RENO-Fachangestellte/n viele Tätigkeiten ausübt, die von dem Rechtsanwalt delegiert werden können. In der Praxis zeigt sich auch, dass der/die RENO-Fachangestellte/n viele Dinge bearbeitet und vorbereitet. Durch das vorhandene Fachwissen ist des dem/der RENO-Fachangestellte/n möglich, selbstständig zu arbeiten, beispielsweise im Kostenrecht, in der Zwangsvollstreckung aber auch die Sachbearbeitung z. B. in Verkehrsunfallsachen vornimmt. Im Notariat unterdessen werden aber auch viele Fälle nachbereitet und abgewickelt. Eine Kanzlei ohne einen RENO-Fachangestellten erscheint mir unverzichtbar.
JURNAL: Wo liegen Ihrer Meinung nach die Herausforderungen der ReNo-Landesverbände in den nächsten Jahren?
J.M. Diepmans: Die RENO-Ortsvereine und gegebenenfalls die RENO-Landesverbände sind gefragt, die Aus- und Weiterbildung der RENOs im allgemeinen zu fördern, denn ohne diese Weiterbildung kommt der/die RENO-Fachangestellte/n nicht aus. Aus der Praxis - für die Praxis oder auch Fachbildung durch Fortbildung. Der RENO-Ortsverein muss gegebenenfalls auch neue Wege suchen und gehen, um die Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen.